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Es war einmal..................  

......ein kleines Mädchen!

Das wünschte sich nichts mehr (außer einer ganzen Schachtel voller Mohrenköpfe) als eine große Kiste voll von zauberhaften Stoffen - damit es sich viele viele schöne Anziehsachen  machen konnte;
die Kleider, die es Tag für Tag tragen mußte, waren übriggeblieben von Geschwistern oder von reichen Verwandten geschenkt, oder  aus Stoffresten zusammengeschneidert, die der Vater der Kindes von der Arbeit mit nach Hause brachte....

Diese schönen Kleider aus den von ganzem Herzen gewünschten Stoffen zu nähen - das war also der Plan.
Nur: Wie macht man das? Es
mußte erst einmal gelernt werden!
Und also schlich sich das kleine Mädchen, wenn es keiner sah, in das Schlafzimmer der Großeltern, wo die altertümliche Singer-Nähmaschine (mit Fußantrieb) des Großvaters aufgestellt war; natürlich war verboten, sie anzurühren - aber das kleine Mädchen kümmerte sich nicht darum.
Wie sollte es lernen, sich seine Kleider selbst zu nähen, wenn es das nicht ausprobieren konnte - mit einer richtigen Nähmaschine......
ein alter Stoff zum Üben war schnell gefunden....und so übte es - ganz fleißig und unermüdlich - bis eines Tages der Zeigefinger im Weg war; so schnell konnte es den Finger gar nicht wegziehen, wie die Maschinennadel sich schon hindurchbohrte.............und der Faden in den Finger eingefädelt war anstatt in der Nadel.
Schnell zog das Kind den Faden wieder heraus - und verriet nichts der Mama - weil sein heimliches Tun dann ja herausgekommen wäre.
So verging die Zeit: Die Begehrlichkeiten wuchsen!
Nun wollte das kleine Mädchen auch noch nach Schnitten seine Stoffe ausschneiden - damit das neue Gewand aussehen sollte wie bei den großen Leuten;
Aber ach: Das mißlang so oft......wieder und wieder landete ein mit kleinem Geburtstagsgeld im Kramerladen des Dorfes erstandener Rest verschnitten im Abfall - wenn es nur keiner erfuhr....
Als beliebtes Züchtigungsinstrument lag die breitflächige Schneider-Kleiderbürste immer in der Nähe von Vaters impulsivem Erziehungswillen......o je.
Noch mehr Zeit verging - ungeduldig erwartet von dem kleinen Mädchen war das  Wachsen und Größer-Werden; mit 13, so dachte es, würde alles anders sein!
Das war auch so - weil das Internat der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz ihm die Möglichkeit bot, neben dem Gymnasium eine Schneiderlehre zu machen............und so das richtige Nähen von Grund auf zu lernen: Bei Schwester Oswina, der Schneidermeisterin aus dem heute tschechischen Brünn.
Nun endlich: Es entstanden  richtige, perfekt sitzende Kleider, Röcke und Blusen (Hosen waren verboten, rote Röcke auch) - auch schon für die Lehrer, da das eigene Geld viel zu knapp war und jeder Zuverdienst willkommen.
Bis heute hat das Kleidernähen nicht aufgehört - das sich mit viel Fantasie und zugleich mit einer unermüdlichen Bereitschaft zum Auftrennen und Korrigieren immer mehr dem Spielerischen annähernde Umgehen mit Entwürfen, Stoffen, und den dazugehörigen Personen, die sich gern ein Herzensstück machen lassen wollen.........